Großrohrfertigung für Sauergasleitungen aus schweißtechnischer Sicht

In den zurückliegenden zehn Jahren wurden immens große Sauergasvorkommen entdeckt. Zudem wurde die Förderung und damit die Nutzung desselbigen enorm gesteigert. Dieses schwefelwasserstoffhaltige Erdgas ist neben seiner toxischen Wirkung sehr aggressiv und ruft Korrosions-sowie Versprödungserscheinungen hervor, weshalb der Bau sauergasbetriebener Anlagen schweißtechnisch sehr hohe Anforderungen stellt. Vor diesem Hintergrund werden im vorliegenden Beitrag über einige Sauergasprojekte berichtet, deren Lieferumfang sich in der Herstellung von längsgeschweißten Großrohren auf 700.000t Bleche der Stahlgüte X65 Mod mit 19,05 mm und 25,4mm Wand-dicke beläuft.

Aus diesen Angaben geht hervor, dass im Fertigungsprozess der Schweißnähte eine Leistungsma-ximierung anzustreben ist. Der Fachmann weiß, dass das Unter-Pulver-Schweißen aus der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Lichtbogen-Schmelzschweißverfahren die optimale Verbindungstechnologie im Hinblick auf Leistung und Qualität zugleich darstellt. Es ist allgemein bekannt, dass das bestmögliche Zähigkeitsverhalten eines ferritischen Schweißgutes unter Benutzung von hochbasischen Schweißpulvern in Mehrlagentechnik erreicht wird. Sind jedoch aus Wirtschaftlichkeitsgründen Lage-Gegenlage-Schweißungen erwünscht, bleibt der für den Umkörnungsprozess erforderliche Anlasseffekt durch die nachfolgende Raupe aus. Folglich wird der Einsatz gängiger Massivdrahtelektroden eingeschränkt. Zur Lösung dieses Problems wurden in Verbindung mit UP-Mehrdrahttandem-Schweißsystemen mikrolegierte Fülldrahtelektroden entwickelt und in mehreren Werken zum Einsatz gebracht.

E. Engindeniz, Altleiningen; B. Berg, Siegen; W. Linden, Siegen
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